Einleitung zum Test des Samsung Galaxy S23 Ultra
Das Samsung Galaxy S23 Ultra bietet zwar das beste Nutzererlebnis unter den High-End-Smartphones, ist aber natürlich nicht das beste Flaggschiff in jeder Kategorie. Immerhin bietet es so ziemlich alles, was das Technikherz begehrt, inklusive eines integrierten Stylus (S-Pen) als einzigartiges Extra. Wie das indessen noch 1000 Euro teure (in der kleinsten Ausführung) Smartphone sich bei mir in mehreren Monaten im Alltag geschlagen hat, erfährst Du in diesem Artikel
Weiterentwicklung oder nur ein Upgrade?
Der Vorgänger, das Samsung Galaxy S22 Ultra konnte mich im vergangenen jahr nicht überzeugen. Noch sah ich keinen Sinn im S-Pen und der damals verwendete Exynos Prozessor ließ viele Wünsche einfach offen.
Mit dem S23 Ultra kam nun, von vielen heiß ersehnt und voller Spannung erwartet, in Europa nun der leistungsstärkere und effizientere Snapdragon 8 Gen 2-Prozessor statt des Exynos 2200 zum Einsatz. Außerdem gab es weitere Design- und Software-Änderungen sowie mehr Speicherplatz, allerdings zu einem höheren Preis. Die größte Neuerung des S23 ist die 200-MP-Hauptkamera (vorher 108 MP), auch die Frontkamera wurde auf 12 MP (vorher 40 MP) erhöht, um die Fotoqualität zu verbessern.
Das Samsung Galaxy S23 Ultra ist in mehreren Farbvarianten erhältlich. Wenn man direkt bei Samsung bestellt, können man auch weitere Farbvarianten wählen. Für mich sollte es die grüne Variante werden.
Abmessung und Ausstattung
Das Samsung Galaxy S23 Ultra ist groß, kantig und schwer. man könnte es durchaus als ziemlichen „Klopper“ bezeichnen. Es ist die Spitze der Evolutionsstufe der immer größer werdenden Smartphones, bevor die falt- und klappbaren Handys mehr und mehr die Angebote bestimmen.
Die Abmessungen des Galaxy S23 betragen 163,4 x 78,1 x 8,9 Millimeter bei einem beeindruckenden Gewicht von 233 Gramm. Die Rückseite besteht aus Glas, während der Rahmen und die Tasten aus glänzendem Metall gefertigt sind. Auf der rechten Seite befindet sich die Einschalttaste, darüber die Lautstärkewippe. Der Rahmen ist an verschiedenen Stellen unterbrochen, um den nötigen Platz für die Antennen zu schaffen. Oben befindet sich ein zweites Mikrofon, darunter sitzt ein Stereolautsprecher in einem kleinen Spalt zwischen Rahmen und Display.
An der Unterseite des geraden Rahmens befinden sich der Dual-Nano-SIM-Slot, USB-C (3.2 Gen 1), das Mikrofon und der zweite Stereo-Lautsprecher. Ein Alleinstellungsmerkmal ist, dass Samsung beim Galaxy S23 Ultra weiterhin auf den integrierten S-Pen aus der Galaxy-Note-Serie. Er lässt sich mit einem Klick herausziehen, wird kabellos aufgeladen.
Verarbeitung
Wie erwartet, sind die hochwertigen Materialien und die Haptik des Galaxy S23 von höchster Qualität. Samsung hat den Formfaktor des neuen Galaxy S23 Ultra leicht verbessert, aber für viele bleibt es immer noch zu groß und zu kantig. Wer wie ich von einem kleineren Smartphone, wie dem Oppo Find X 5 Pro daherkam, war der Umstieg erst einmal im Wahrsten Sinne „gewaltig“.
Es dauerte bei mir nicht lange, bis ich den großen Bildschirm, das kantige Design und vor allem den vorher mit viel Skepsis betrachteten Stylus S-Pen, zu schätzen und mögen begann. Es bleibt jedoch die Wahrheit, dass die eckigen Kanten nur schwer zu greifen sind und die matte Rückseite durchaus rutschig sein kann. Ein case bietet sich aus mehreren Gründen dazu an und die Auswahl an möglichen Cases war schon beim Erscheinen des Smartphones riesig
Der Rahmen ist perfekt abgerundet und geht fließend in die Rückseite und Vorderseite über. Dank des leicht gewölbten AMOLED-Displays kann man es sicher in einer Hand halten, ohne die Kanten einzuklemmen. Es sieht einfach sehr elegant aus.
Lieferumfang oder eben nicht
Der Karton ist spärlich und enthält nur ein USB-C-auf-USB-C-Kabel, einen SIM-Kartensteckplatz und ein paar Blätter Papier. Das Problem bleibt jedoch, dass Käufer eines so teuren Smartphones immer noch gezwungen sind, zusätzliches Zubehör zu kaufen. So kommen für Netzteile, die kompatibel zum „Schnelladen“ sind, mal eben schnell 50-80 Euro dazu.
Ein Display-Traum
Am Display des Smartphones hat Samsung fast nichts geändert. Die Diagonale beträgt nach wie vor 6,8 Zoll im 19,3:9-Format, die Pixeldichte liegt bei 501 Pixeln pro Zoll mit einer Quad-HD-Auflösung von 3088 x 1440 Pixeln. Wenn man es auf Full HD mit 2316 x 1080 Pixeln herunterrechnet, sind es immer noch 375ppi.
Der schwarze Rand zwischen Display und Einfassung ist oben 2 mm und unten 2,5 mm dick. Trotz des gebogenen AMOLED-Displays ist es von vorne links und rechts sichtbar und 1,5 mm breit. Die adaptive Bildwiederholfrequenz reicht von 10 Hertz (zum Beispiel mit AOD) bis zu sanften 120 Hertz. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Frequenz auf 60 Hz zu begrenzen. In der Praxis sinkt sie bei einem Standbild auf 24 Hertz. Bei Videos sind es 60 Hertz, aber manchmal, wie beim Surfen im Internet oder bei der Systemnavigation, sind es im Grunde die vollen 120 Hertz.
Im „High Brightness Mode“ kann die Helligkeit manuell auf bis zu 1270 Lux erhöht werden. Im Boost-Modus mit adaptiver Helligkeitssteuerung erreicht sie 1740 Lux – ein guter Wert für ein Flaggschiff, der aber von einigen Konkurrenten übertroffen wird. Software: Das Display kann nach Belieben angepasst werden.
Als Farbmodi stehen „Lebendig“ mit fünf Stufen des Weißabgleichs und „Natürlich“ zur Verfügung. Die Schriftgröße kann in 8 Stufen und die Displaygröße in 5 Stufen individuell angepasst werden. Always-On-Display (AOD), Lesemodus und Dunkelmodus sind integriert und vollständig anpassbar. Zur Bedienung stehen normale Android-Tasten (3 Tasten) und Wischgesten zur Verfügung.
Der S-Pen Stylus
Gut gefallen haben mir auch die praktischen Sidebars für den schnellen Zugriff. Zusätzliche Navigationsgesten können auch mit dem S-Pen ausgeführt werden. Apropos S-Pen. Hier war meine Skepsis vor dem Test doch ziemlich groß. Wozu sollte ich den Stift nutzen? ich bin kein Zeichner, schreibe keine großen Notizen, was sollte der Anwendungsfall sein?
In der Praxis merkte ich jedoch schnell, wie vielseitig und sinnvoll einsetzbar der S-Pen für mich sein konnte. Nicht immer ließen sich Fotos daheim am Macbook nachbearbeiten und entwickeln. Seit Jahren schon nutzte ich ausschließlich mein Smartphone für Fotos und Videos. Hier konnte der S-Pen ebenso punkten wie beim normalen Schreiben über die Tastatur. Indessen ist er fester Bestandteil meiner Smartphone-Nutzung und wird gerade auf Zugfahrten gern genutzt.
Die Leistung und System
Die Exynos-Variante ist endgültig aus dem Rennen und jedes Samsung S23-Modell wird von Qualcomms bisher stärkstem Prozessor angetrieben. Der Snapdragon 8 Gen 2 für das Galaxy basiert auf der ARMv9-Architektur und wird von TSMC in einem 4nm-Prozess gefertigt.
Er besteht aus einem Cortex-X3-Kern mit 3,36 GHz, zwei Cortex-A715-Kernen mit 2,8 GHz, zwei Cortex-A710-Kernen mit 2,8 GHz und drei Cortex-A510-Kernen mit 2,0 GHz, angetrieben von der Adreno 740 GPU. Der Speicherbereich ist mit 8 GB (nur 256 GB Variante) oder 12 GB LPDDR5 RAM und 256, 512 oder 1 TB (exklusiv für Samsung Online) UFS 4.0 ROM ausgestattet.
Der Systemspeicher bietet Datentransferraten von 3405 MB/s beim Lesen und 1603 MB/s beim Schreiben. Obwohl der Speicher nicht erweiterbar ist, bietet Samsung dank des Systemspeichers ein virtuelles dynamisches Arbeitsspeichermodell namens RAM Plus“ mit 2, 4, 6 oder 8 GB an.
Die Software
Samsungs One UI ist wohl das umfassendste Android-System auf dem Markt. Außerdem ist es vollgepackt mit Funktionen. Für viele ist es geradezu ideal, auch wenn es schon weitab vom Stock-Android entfernt ist. Andere fühlen sich von der Vielfalt und der Verschachtelung der Einstellungen, geradezu überfordert.
Das System wurde auch optisch verändert und man muss sich erst daran gewöhnen. One UI 5.1 eignet sich hervorragend für das Samsung Galaxy S23 Ultra. Besonders erwähnenswert ist die gute Performance des Systems, die durch zahlreiche kleine, absolut flüssige Animationen unterstrichen wird.
Die Kamera des Samsung Galaxy S23 Ultra
Samsung setzt bei seinem neuen Ultra-Modell erneut auf vier Kameras auf der Rückseite, die bereits bei den Vorgängern für beeindruckende Ergebnisse sorgten.Doch das Upgrade des Hauptsensors ist das eigentliche Highligh.
Das weitere Arrangement besteht aus einer Ultraweitwinkelkamera mit einer Auflösung von 12 Megapixeln und einer Blende von ƒ/2.2. Hierbei handelt es sich zudem um zwei Telekameras: Eine Telekamera mit einer Blende von ƒ/2.4 und 10 Megapixeln eignet sich ideal für Portraitfotos und weist einen optischen Zoom von 3-facher Stärke auf. Die zweite Telekamera beeindruckt mit einer Blende von ƒ/4.9, einer Auflösung von 10 Megapixeln und einem starken 100-fachen Space Zoom. Dieser beruht jedoch auf einem Hybdrid-Zoom, denn die Periskopkamera ermöglicht einen 10-fachen optischen Zoom!
Der große Sensor kann nun auch im Expert RAW-Modus genutzt werden, welcher den Zugriff auf unkomprimierte Bilddateien ermöglicht. Außerdem bietet das Smartphone ein neues Astrofotografie-Feature zur Aufnahme des Sternenhimmels und einen Multiple Exposure-Modus, der das kreative Übereinanderlegen von zwei Bildern ermöglicht.
Zudem sind jetzt 8K Videoaufnahmen mit einer Bildrate von 30fps möglich, und der Aufnahmewinkel wurde deutlich vergrößert. Dies gilt auch für Videos im Stabilisierungsmodus.
Die zusätzlichen Pixel mögen auf dem Datenblatt beeindrucken, aber in der Praxis ist der Unterschied nicht so groß. Dennoch sind die Fotos bei guten Lichtverhältnissen sehr scharf und haben eine Größe von ca. 4 MB. Im Vergleich dazu sind Fotos mit 200 Megapixeln rund 40 MB groß. Wenn Sie etwas schärfere Fotos wünschen, können Sie in den 50-Megapixel-Modus wechseln.
Wie bei den meisten Samsung-Produkten sind die Farben gesättigt und das Farbprofil ist eher auf der wärmeren Seite. Die Kontraste sind jedoch noch stärker als in früheren Generationen, was manchmal gut aussieht und manchmal zu viel ist.
Bei schlechten Lichtverhältnissen nimmt die Qualität natürlich ab, aber mit etwas Licht sind die Ergebnisse immer noch gut. Dunkle Bildbereiche sind jedoch oft sehr körnig. Die Hauttöne sind ziemlich genau, wenn auch tendenziell etwas hell.
In meinen Augen hebt sich das S23 Ultra deutlich von der Konkurrenz ab, und zwar dank seiner beeindruckenden Flexibilität. Mit seinen zwei Telekameras deckt das Gerät einen enormen Brennweitenbereich ab und ermöglicht sogar einen Digitalzoom von bis zu 100-fach.
Was mich besonders begeistert, ist die außergewöhnliche Schärfe und Detailtreue der Telekamerafotos. Hier setzt das S23 Ultra neue Maßstäbe auf dem Markt. Lediglich die Ultraweitwinkelkamera kann in puncto Qualität nicht ganz mithalten.
Die Selfie-Kamera hingegen überzeugt auf ganzer Linie mit ihrer natürlichen Farbwiedergabe, auch wenn ich mir hier noch ein bisschen mehr Schärfe wünschen würde
Mein Fazit zum Samsung Galaxy S23 Ultra
Ist es ratsam, das Samsung Galaxy S23 Ultra zu kaufen? Es gibt gute bis sehr gute Alternativen auf dem Markt. Lassen wir mal Apple mit den vielen Einschränkungen des geschlossenen Öko-Systems mal außen vor, so gibt es zum Beispiel das sehr gute HONOR Magic 5 Pro, Doch das Samsung Galaxy S23 Ultra kann sich bereits jetzt als potenzieller Kandidat beweisen. Denn mit dem Qualcomm Prozessor wird einer der größten Kritikpunkte der Vorgänger behoben. Außerdem gibt es eine neue Hauptkamera, schnellen Speicher und neue Software-Features. Teuer bleibt es, für manche zu groß und klobig,
Für mich sprechen jedoch so viele Punkte für sich, wie die hervorragenden Kameras, die Software mit definierbaren Modis und unzähligen Einstellungsmöglichen für ein stark individualisiertes Erlebnis, die absolut flüssige und schnelle Leistung, eine der besten Kameras derzeit und der doch gute Akku, dass das Samsung Galaxy S23 Ultra es zu meinem Daily Driver geschafft hat.
Die Performance ist einwandfrei und abgesehen vom hohen Preis gibt es eigentlich nichts zu kritisieren. Es schlägt eine Brücke zwischen den Spezifikations-Monstern, die man von chinesischen Herstellern kennt, und einem Apple oder Google, die den Fokus noch mehr auf Software legen. Das S23 Ultra ist in beiden Kategorien sehr gut unterwegs und bietet mit dem S Pen sogar ein Alleinstellungsmerkmal. Lediglich das langsame Laden ist nicht mehr zeitgemäß, aber alle anderen Kleinigkeiten kann man für den Preis in Kauf nehmen
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