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Ernährungsumstellung und der innere Schweinehund

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Als ich vor einiger Zeit darüber geschrieben habe, dass eine Ernährungsumstellung nicht schwer sein muss, bekam ich viel positives Feedback für diesen Ansatz. Es kamen jedoch auch kritische Stimmen die das Ganze hinterfragten.

Und was machst Du mit Rückfällen? Gewohnheiten sind doch so stark!

Das ist natürlich etwas Wahres dran. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und unser inneres Belohnungssystem ist leider so gestrickt, das es uns mit guten Gefühlen belohnt, selbst wenn die Ursache dafür eigentlich nicht gut für uns ist. Wir Menschen können wunderbar „Risiken und Nebenwirkungen“ ausblenden, ohne erst mit unserem Arzt oder Apotheker zu sprechen.

Auch wenn die gängige Redensart, Schokolade mache glücklich, wissenschaftlich nicht wirklich zu beweisen ist, so ist das Grundprinzip doch immer das Gleiche: Unser Körper reagiert mit der Ausschüttung von Endorphinen, auch gern „Glückshormone“ genannt.




Das Erstaunliche an unserem Körper dabei ist, dass man ihn coachen, also trainieren kann. Während für viele Cola, Burger und Chips zum Beispiel dieses Gefühl auslösen, ist es für andere intensiver Sport, nachdem man sich regelrecht gehypt fühlt. Unser „innerer Schweinehund“ ist also nicht viel mehr als die Macht der Gewohnheit und das innere Gedächtnis unseres Körpers, der uns sagt: „Als ich dieses und jenes gegessen und getrunken habe, habe ich mich gut gefühlt. Ich will also mehr davon, denn ich möchte mich wieder gut fühlen“. Raucher kennen das Prinzip leider nur zu gut.

Können wir dieses Wissen nicht auch zu unserem Vorteil nutzen? Können wir den „inneren Schweinehund“ daher nicht auch überlisten oder sogar für unsere Zwecke bei einer Ernährungsverbesserung einspannen?

 

Ernährungsumstellung

 

Sicher, genau das können wir tun! Und es ist nicht einmal besonders schwer. Es gibt viele Veröffentlichungen die eine Ernährungsumstellung wie einen Kampf aufzeigen. Ich habe das nie so empfunden. Was mir dabei geholfen hat, sind eigentlich nur drei kleine Punkte:

  1. Lass Dich von anderen inspirieren!
  2. Mach Dir einen Plan!
  3. Gönn Dir Schweinehund-Tage!

Klingt einfach und ist es auch. Es ist immer einfacher gemeinsam mit anderen etwas zu erreichen. Hier setzen diverse Ernährungs-Coaches oder Essgruppen mit Punkten an, doch wer sich in fremde Konzepte begibt, die nicht dem eigenem Rhythmus und Empfinden entsprechen, der wird wirklich schwer zu kämpfen haben oder schnell auch die Motivation verlieren.

Trotzdem ist Inspiration von anderen, die schon auf dem guten Wege sind oder es bereits geschafft haben ihr Leben etwas umzukrempeln, sehr hilfreich und anspornend. Es geht dabei weniger darum alles 1:1 zu kopieren, sondern mehr sich selbst einen Plan zu machen. Dieser zweite Punkt ist wohl der wichtigste auf der Reise. Solch ein Plan sollte im besten aller Fälle immer mit einem Ernährungsberater abgestimmt sein. Hier gilt es keine 0815 Schema zu übernehmen, sondern ganz individuell herauszufinden, welche Ziele man hat, was dem Körper gut tut oder worauf man besser verzichten sollte.



Bei Freunden und Bekannten, die so etwas auch schon durchgeführt haben, kamen da teilweise ganz erstaunliche Ergebnisse zu Tage. Da stehen plötzlich Dinge, also Lebensmittel, zur Disposition, wo man nie gedacht hätte, das diese eigentlich nicht gut für den eigenen Körper sind. Der Stoffwechsel ist nun mal bei jedem Menschen unterschiedlich.

Auch ich hatte mehrere lange Gespräche mit einem Ernährungsberater und neben anderen Inspirationen von Freunden, kamen von hier die meisten Einflüsse für meine Pläne.

Doch da wäre ja noch Punkt 3 und dieser ominöse „innere Schweinehund“. Wie kann ich ihn mir zum Freund machen und was sind denn bitte „Schweinehundtage“?

 

Eis

 

Erfolg kommt dann, wenn Du tust, was Du liebst

Klingt einfach, ist es aber auch. Beruflich, privat und eben auch bei der Ernährung. Es geht eigentlich ja nur darum das „lieben“ zu verändern, neue Dinge für sich zu entdecken und aus der ewigen Macht der Gewohnheit auszubrechen.

Wer mit einer Ernährungsumstellung beginnt, hat meist, so meine Erfahrungen aus eigenem erleben und vielen Gesprächen, die ersten Tage und vielleicht sogar Wochen viele Erfolgserlebnisse. Unser Gewissen sagt uns: „Gut gemacht“, es streichelt unser Ego und wir verkünden gern und oft überall, das wir nun besser leben und besser essen.

Doch es ist damit wie mit dem Sommer, der Herbst kommt bestimmt. Und auch bei einer Ernährungsumstellung genügen oft Kleinigkeiten wie Stress oder miese Tage im Privatleben und Beruf und schnell verfallen wir in alte Gewohnheiten, wollen uns „belohnen“, uns einfach besser fühlen.

Das ist die Zeit des „inneren Schweinehundes“. Er holt uns zurück in die Gewohnheit, in den Zustand, den wir ja eigentlich verlassen wollten.




Meine Erfahrung sagt: wer sich selbst Dinge versagt wird auf Dauer nicht glücklich sein können.

Doch wie ist das nun mit dem Weg der Ernährungsverbesserung vereinbar? Die Antwort sind eben diese ominösen Schweinehundtage. Mein Ernährungsberater gab mir diesen Tipp.

Um den inneren Schweinehund nicht zu mächtig werden zu lassen muss man ihm ab und an einen Knochen hinwerfen.

Bei einer Ernährungsumstellung kann man sich an mehreren Tagen im Monat mal einen Schweinehundtag gönnen. Es sollte zu Beginn maximal ein Tag in der Woche sein, besser wären nur zwei bis drei im Monat.

An diesen Tagen sollte man natürlich nicht in alten Gewohnheiten schlemmen und versinken, aber sich ausgesuchte Dinge, auf die man glaubt unersättlichen Appetit zu haben, mal gönnen. Sei es Chips, Pommes, Cola oder auf was auch immer man beschlossen hat zu verzichten, an diesen Tagen sei es erlaubt.

Keine Angst, so einzelne Tage hauen das gesamte Konzept nicht durcheinander und schädigen den Körper weit weniger als ständiger innerer Stress wegen Suchtgelüsten und Heißhunger.

Wer einen guten Plan für sich entworfen hat wird ausserdem schnell feststellen, das diese Tage schnell weniger werden und man sie nach einer Zeit gar nicht mehr braucht.

 

Saft

 

Gib dem Affen Zucker

So wenig wie wir noch Affen sind, so wenig ist Zucker für das Tier gut, doch der Spruch symbolisiert eigentlich, was mit den Schweinehundtagen gemeint ist.

Bei mir waren es weniger Pommes und Chips, die ich eh nicht besonders mochte, sondern mehr Cola und Pasta. Als ich mit meiner Ernährungsverbesserung anfing, merkte ich schnell, dass ich einen gewissen „Jieper“, also die Lust darauf bekam. Bei Pasta bin ich auf Dinkel-Pasta umgestiegen, daher war es nicht so dramatisch. Und die Cola gönnte ich mir zunächst an meinen Schweinehundtagen. Schnell merkte ich jedoch, wie wenig sie noch bekam. Nach einer ganzen Weile, wo ich Abstand von der braunen Brühe genommen hatte, wurde mir bewusst wie entsetzlich süß und klebrig das war, was ich da jahrelang bedenkenlos in mich hineingeschüttet hatte und wie viel meiner Magenschmerzen auch damit zu tun hatte.



Heute rühre ich das so gut wie nie mehr an, selbst an den sehr selten gewordenen Schweinhundtagen. Denn auch das wird man merken: je besser die Umstellung, je besser man sich dabei und damit fühlt, um so seltener wird sich der „innere Schweinehund“ noch melden.

Es geht also im Grunde um eine Art von Entwöhnung, aber eben ohne inneren Stress bei Totalverzicht, sondern um das Austricksen unseres Gehirns, unserer Botensstoffe, unserer Erinnerung. Und so ist das Ganze dann auch kein Hexenwerk mehr und eine Ernährungsumstellung muss nicht schwierig sein.

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