Im Jahr 2024 schien es rund um In-Ears nichts so vielfältig und vielseitig wie im letzten Jahr zu sein. Damals war meine Liste meiner besten getesteten In-Ears lang und nicht alle kamen überhaupt mit hinein. In diesem Jahr gab es ein, zwei Veröffentlichungen, bei denen ich nicht einmal große Lust hatte, sie mir überhaupt näher anzuschauen.
Dann kam, völlig überraschend, der absolute Preis-Leistungs-Kracher mit den Soundcore Liberty 4 NC, welche sich im Laufe der Zeit mit als zweiter Daily Driver neben den Sony Linkbuds S bei mir etabliert haben. Und nun, in kräftigem Orange, lagen die ersten In-Ears von CMF, der Tochtermarke von Nothing, bei mir auf dem Tisch: die CMF Buds Pro 2.
Lieferumfang der CMF Buds Pro 2
Der Lieferumfang der CMF Buds Pro 2 kommt, wie fast alle aktuellen In-Ears, recht spartanisch daher. Neben den In-Ears in ihrem rechteckigen Case, gibt es etwas „Papierkram“, ein Ladekabel und zwei zusätzliche Silikonaufsätze in verschiedenen Größen.
Ein Netzteil liegt nicht bei, aber das ist heute schon der Standard und ist bei einem Preis unter 60 Euro nun auch nicht verwunderlich.
Es gibt die CMF Buds Pro 2 in verschiedenen Farben. Bei mir ist die orange Variante gelandet. Farbenfroh, aber auch auffälliger als schwarz und weiß. Da ich aber durchaus ein Fan von Orange bin, war ich von der Farbe begeistert, zudem weder das Case noch die In-Ears besonders empfindlich auf Fingerabdrücke reagieren
Tragekomfort, Haptik und Steuerung
Nachdem ich die Silikonaufsätze von der Größe verglichen und getestet habe (es gibt hierzu leider keinen softwaremäßigen Test) konnte ich Steuerung in der App einrichten.
Links und Rechts lassen sich die Steuerung, der per Tippen ausgelöst wird, relativ frei belegen. Ich sage mit Absicht „relativ“, denn während ich bei den Soundcore Liberty 4 NC auch das einmalige Tippen für Start/Stop belegen kann, ist dies bei den CMF Buds Pro 2 so leider nicht möglich. Trotzdem kommt man mit der Steuerung nach einer kleinen Eingewöhnung gut aus.
Eine Besonderheit und ein usätzliches Feature der CMF Buds Pro 2 ist hierbei zweifellos das Case, welches mit einem druckempfindlichen Drehknopf versehen ist. Auch hier lassen sich durch die App verschiedene Funktionen einstellen. Ich habe dort zB. durch das Drehen die Lautstärkeregelung genutzt und beim Drücken und Halten den Wechsel der Geräuschunterdrückung hinterlegt.
Es ist nicht das erste Case mit Steuerungselementen. Die JBL Tour Pro 2 kamen sogar mit einem Touchscreen und einem smarten Case daher. Trotzdem bevorzuge ich eindeutig die CMF Buds Pro 2, da ich hier ohne hinzusehen, z.b. in der Jackentasche, die Steuerung nutzen kann. Der Drehknopf lässt sich leicht ertasten und man muss dazu nicht extra auf ein Touchscreen schauen. Praxisnah und intuitiv.
Der haptische Druckpunkt an den In-Ears ist ein zweischneidiges Schwert. Man bekommt kein so gutes Feedback wie bei den Soundcore Liberty 4 NC, dafür reagiert er extrem schnell und zuverlässig. Während ich mich also noch immer frage, ob ich den Druckpunkt getroffen habe, reagiert er ohne Feedback schnell. Manchmal, wenn man ein haptisches oder akustisches Feedback von anderen In-Ears gewohnt ist, drückt man nochmal und ist z.B. schnell zwei Songs weiter. Trotzdem gibt es hier insgesamt einen Pluspunkt.
Software und Akku
Einen weiteren Pluspunkt erhält die Software. Die App lässt sich über einen QR-Code in der Verpackung aufrufen. Sie läuft zuverlässig, startet schnell ud ist intuitiv und optisch ansprechend aufgebaut. Das dazugehörige Widget braucht immer etwas länger, bis es die Verbindung anzeigt, funktioniert aber ebenso einwandfrei.
Neben vorgefertigten Presets für den Equalizer, kann man diesen auch nach eigenem Hörgefühl anpassen. Die CMF Buds Pro 2 verfügen über die Option zum Spartial Audio Effekt
Auch Soudcore bringt das bei seinen Soundcore Liberty 4 NC mit. Insgesamt punktet bei mir die Software von CMF allerdings etwas mehr. Intuitiv und optisch.
Der Akku hielt bei mir an verschiedenen Tagen durch aus bis zu 7 Stunden, was eine gute Leistung darstellt und den Werten der
Soundcore Liberty 4 NC nahekommt. Diese lassen sich allerdings auch kabellos aufladen, was bei den CMF Buds Pro 2 leider nicht möglich ist. Schade, denn Soundcore zeigt, dass dieses Feature selbst bei solch niedrigen Preisen möglich ist.
CMF by Nothing
CMF ist die neueste Untermarke des aufstrebenden Technologieunternehmens Nothing. Gegründet wurde Nothing von Carl Pei, einem der Mitbegründer von OnePlus, und hat sich schnell als innovativer Akteur in der Tech-Branche etabliert. Mit Produkten wie dem transparenten Ear (1) und dem Phone (1) hat Nothing bereits viel Aufmerksamkeit erregt.
CMF steht für Color, Material und Finish, was auf Deutsch Farbe, Material und Verarbeitung bedeutet. Diese Untermarke wurde ins Leben gerufen, um ein breiteres Publikum anzusprechen und den Fokus auf stilvolle, hochwertige und dennoch erschwingliche Tech-Produkte zu legen. Während Nothing selbst für seine minimalistischen und avantgardistischen Designs bekannt ist, zielt CMF darauf ab, diese Designphilosophie mit einer größeren Zugänglichkeit und einem attraktiveren Preis-Leistungs-Verhältnis zu verbinden.
CMF legt besonderen Wert auf die ästhetische und haptische Qualität seiner Produkte. Jedes Gerät soll nicht nur funktional sein, sondern auch durch sein Design und die verwendeten Materialien überzeugen. Die Marke verfolgt das Ziel, Technologie zu entmystifizieren und sie zu einem integralen Bestandteil des täglichen Lebens zu machen, ohne dabei Kompromisse bei der Qualität einzugehen.
Die ersten Produkte von CMF umfassen Kopfhörer, Smartwatches und Smartphone-Zubehör. Diese Produkte zeichnen sich durch ein elegantes Design, hochwertige Materialien und eine hervorragende Verarbeitungsqualität aus – und das alles zu einem erschwinglichen Preis. Die Marktstrategie von CMF ist darauf ausgerichtet, die Lücke zwischen High-End-Geräten und preisgünstigen Alternativen zu schließen. Dabei werden vor allem jüngere Zielgruppen und Designliebhaber angesprochen, die Wert auf Ästhetik und Funktionalität legen, aber kein Vermögen für ihre Gadgets ausgeben wollen.
Mit CMF hat Nothing die Möglichkeit, seine Designphilosophie auf eine breitere Produktpalette und ein größeres Publikum auszuweiten. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Marke in den kommenden Jahren entwickelt und welche Innovationen sie auf den Markt bringen wird. Angesichts der bisherigen Erfolge von Nothing und der klaren Vision, die hinter CMF steht, ist zu erwarten, dass auch diese Untermarke eine bedeutende Rolle in der Tech-Branche spielen wird.
CMF als Untermarke von Nothing repräsentiert eine spannende Ergänzung im Portfolio des Unternehmens. Sie verbindet anspruchsvolles Design mit erschwinglichen Preisen und bietet so eine attraktive Option für technikaffine Konsumenten, die Wert auf Stil und Qualität legen. Mit dieser strategischen Erweiterung zeigt Nothing einmal mehr, dass es bereit ist, die traditionellen Grenzen der Technologiebranche zu durchbrechen und neue Maßstäbe zu setzen.
Der Sound und ANC
Der ANC, also die aktive Geräuschunterdrückung, konnte mich bei den CMF Buds Pro 2 nicht gänzlich überzeugen. Gerade beim Straßenlärm oder im Zug wurden doch viele Geräusche nicht gut gefiltert. Von anderen bekam ich die Kritik mit, das die Abstufungen beim ANC fast nicht vernehmbar waren und insgesamt der ANC eher schwach ausgeprägt war. Ganz so weit würde ich nicht gehen, doch gegenüber den Soundcore Liberty 4 NC hat der ANC wirklich deutlich Nachholebedarf.
Der Sound kommt natürlich nicht an Sony oder Bose heran, aber das bemerkte ich beim Test der Soundcore auch schon. Während der Bass und vor allem der optionale Ultrabass durchaus Freude machten, die Mitten meist durchaus gut klangen, fehlte es mir in den Höhen an Klarheit. Trotzdem muss man auch hier wieder den Preis in Betracht ziehen und dafür ist der Sound allemal gut und besser.
Mein Fazit über die CMF Buds Pro 2 vs. Soundcore Liberty 4 NC
Normalerweise ist ein Vergleich von In-Ears immer nicht ganz einfach. Hier liegen aber beide Angebote preislich fast identisch, sodass ein direkter Vergleich eher möglich ist.
In Sachen Casegröße, Akkudauer haben beide ihre Punkte. Während das Case von den CMF als zusätzliche Steuerung genutzt werden kann, lassen sich die Soudcore kabellos aufladen. Hier punktet bei mir das steuerbare Case allerdings mehr.
Der Sound ist bei beiden in der Preislage gut, die Soundcore gehen hier aber mit dem besseren ANC voran.
Insgesamt sind beide In-Ears für einen Preis unter 60 Euro, eine absolute Empfehlung für den Alltag. Beide sitzen gut, lassen sich gut steuern und wer nicht ständig mit starken Geräuschkulissen zu tun hat, wird auch mit dem ANC der CMF Buds Pro 2 gut leben können.
Am Ende und ganz subjektiv konnten mich die Soundcore Liberty 4 NC noch etwas mehr überzeugen. Für mich ist das ANC auch wichtiger als vielleicht für andere.
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