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Xiaomi 14T Pro: High-End zum falschen Preis?

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Der Herbst bringt bei Xiaomi wieder einmal Veröffentlichung der T-Reihe und diesmal sind es das 14T und 14T Pro. Ich habe mir das 14T Pro genauer angeschaut, um herauszufinden, ob das Versprechen eines fast vollwertigen Flaggschiffs zum günstigeren Preis tatsächlich gehalten wird. Bei meinem Praxistest stellte sich schnell heraus, dass das 14T Pro einige Schwächen aufweist, die es nicht unbedingt zur besten Wahl machen, insbesondere im Vergleich zum nur minimal teureren Xiaomi 14.

Das neue Xiaomi 14T Pro folgt auf das Xiaomi 13T Pro. Mit der T-Reihe bietet Xiaomi jährlich je zwei Modelle, die man als abgespeckte oder zumindest überarbeitete Varianten seiner aktuellen Flagship-Smartphones betrachten kann. Diese bieten dennoch hochwertige Technologie, schnelle Prozessoren und Telelinsen zu einem vergleichsweise niedrigen Preis. Auf den ersten Blick versprach das Gerät einige Highlights: eine 50-Megapixel-Telelinse, einen starken Prozessor, IP68 und ein ansprechendes Design. Doch hält es wirklich, was es verspricht? Mein Praxistest zeigt, was das 14T Pro kann – und was nicht.

 

Xiaomi 14T Pro

Design: Ist das Xiaomi 14T Pro wasserdicht?

Das Xiaomi 14T Pro gehört mit seinen Abmessungen von 160,4 × 75,1 × 8,4 mm und einem Gewicht von 209 g definitiv zu den größeren Smartphones. Einhändiges Bedienen ist hier für mich kaum möglich. Die Verarbeitung mit Metallrahmen und Glasrückseite wirkt jedoch hochwertig, und das Design ist klassisch und elegant. Das Kameramodul mit den auffälligen Ringen um die Linsen und dem LED-Blitz verleiht dem Gerät einen Hauch von Vintage-Charme. An die Eleganz der Top-Modelle Xiaomi 14 und Xiaomi 14 Ultra reicht das 14T Pro allerdings nicht heran.

Trotz seiner Größe liegt das Smartphone gut in der Hand, und die Glasrückseite ist erfreulich unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken. Eine recht schlichte, dunkelgraue Schutzhülle liegt dem Gerät bei, was praktisch ist, aber nicht unbedingt luxuriös wirkt. Positiv ist jedoch die IP68-Zertifizierung – das bedeutet, dass das Gerät auch mal ins Wasser fallen kann, ohne gleich Schaden zu nehmen. Laut Herstellerangaben hält es bis zu 30 Minuten in knapp einem Meter Tiefe in Süßwasser aus.

 

Xiaomi 14T Pro

Xiaomi 14T Pro

Display: Wie hell ist der Bildschirm des Xiaomi 14T Pro?

Das 6,67 Zoll große OLED-Panel mit LTPO-Technologie hat mich im Praxistest überzeugt. Die Auflösung von 2712 × 1220 Pixel sorgt für ein gestochen scharfes Bild, und die Farben wirken lebendig, die Kontraste kräftig, die Schwarzwerte tief. Auch die Blickwinkelstabilität ist hervorragend – selbst aus schrägen Winkeln bleiben die Farben präzise.

Besonders gefallen hat mir die dynamische Bildwiederholrate von 1 bis 144 Hz. Das sorgt für ein flüssiges Bild, sei es beim Scrollen durch soziale Medien oder beim Spielen. Auch draußen bei Sonnenschein konnte ich das Display dank der bis zu 4000 Nits Helligkeit (im HDR-Modus) gut ablesen. Für ein Gerät dieser Preisklasse ist das Display auf jeden Fall Flagship-würdig.

Preis vs. Leistung

Mit einem Preis von 650 Euro für das Basismodell und 900 Euro für die Pro-Variante erwartete ich ein High-End-Erlebnis, das zumindest an das Xiaomi 14 heranreicht. Doch schnell zeigte sich: Der Preisunterschied ist marginal, während das 14T Pro in einigen Bereichen klare Schwächen aufweist. Für mich bietet das Xiaomi 14 schlicht das bessere Gesamtpaket, und es ist im Handel oft kaum teurer.

Der geringe Preisvorteil des 14T Pro steht damit in keinem guten Verhältnis zu den Kompromissen, die man bei diesem Modell eingehen muss. Wer bereit ist, ein wenig mehr zu investieren, bekommt mit dem Xiaomi 14 ein Gerät, das nicht nur in der Performance, sondern auch in der Nutzererfahrung insgesamt deutlich überlegen ist. Das 14T Pro wirkt in Xiaomis eigenem Sortiment eher wie ein Gerät, das schwer gegen den größeren Bruder bestehen kann. Auch im Vergleich zu Konkurrenzmodellen anderer Hersteller stellt sich die Frage, warum man zum 14T Pro greifen sollte.

 

Xiaomi 14T Pro

HyperOS: Bloatware und Werbung

Ein großes Ärgernis für mich war die Software. Xiaomi setzt weiterhin auf HyperOS, das im Grunde genommen wie MIUI aussieht – und das heißt leider: Bloatware und Werbung. Vorinstallierte Apps wie TikTok, Amazon und Facebook waren zwar entfernbar, aber warum muss ich das überhaupt tun? Für ein Gerät, das sich als Premium-Modell verkauft, finde ich es sehr enttäuschend, dass man den Nutzer mit vorinstallierten Drittanbieter-Apps und Werbung belästigt.

HyperOS bietet zwar viele Anpassungsmöglichkeiten, aber die ständigen Werbebanner in verschiedenen System-Apps haben mein Nutzungserlebnis stark getrübt. Das wirkt einfach deplatziert, besonders bei einem Flaggschiff-Gerät. Andere Hersteller setzen hier klar auf eine minimalistischere und elegantere Software – Xiaomi hingegen scheint eher auf kurzfristige Einnahmen zu setzen. Das Nutzererlebnis bleibt dabei leider auf der Strecke.

Selbst grundlegende Funktionen wie die Sortierung der Einstellungen sind unnötig umständlich und weichen stark von „Vanilla Android“ ab. Für mich, als jemand, der sich eine saubere und übersichtliche Bedienung wünscht, war das oft frustrierend. Ein Premium-Gerät sollte in allen Belangen ein erstklassiges Erlebnis bieten – Xiaomi bleibt hier hinter meinen Erwartungen zurück.

 

Xiaomi 14T Pro

Xiaomi 14T Pro

 

Kamerasystem mit Schwächen

Das Kamerasetup des Xiaomi 14T Pro besteht aus einer Weitwinkel-, einer Tele- und einer Ultraweitwinkelkamera. Während die Haupt- und Telekamera solide Arbeit leisten, fiel mir die Ultraweitwinkelkamera mit ihren 12 MP leider negativ auf. Die Ergebnisse sind auf den ersten Blick ansprechend, doch bei genauerem Hinsehen auf einem größeren Bildschirm zeigen sich die Schwächen: mangelnde Detailtreue und sichtbare chromatische Aberrationen, besonders an den Rändern.

Auch der fehlende Makromodus störte mich. Viele andere Hersteller realisieren diesen mittlerweile mithilfe der Ultraweitkamera – nicht so Xiaomi. Das ist schade, denn gerade der Makromodus ist praktisch und ermöglicht spannende Detailaufnahmen. Auch bei der Farbabstimmung zwischen den verschiedenen Kameras wirkt das Ergebnis manchmal inkonsistent.

Die Hauptkamera hingegen liefert gute Ergebnisse, vor allem bei Tageslicht. Die 50-Megapixel-Auflösung sorgt für detaillierte Aufnahmen, und auch der Nachtmodus hat mich überzeugt. Bei Dunkelheit hilft die optische Bildstabilisierung, und der Dynamikumfang bleibt ansprechend hoch. Die Telekamera bietet einen 2,6-fachen optischen Zoom, der bei Tageslicht ebenfalls gute Resultate liefert. Bei Dunkelheit stößt die Telelinse allerdings an ihre Grenzen, da die Blende nicht lichtempfindlich genug ist.

Die Selfie-Kamera mit 32 Megapixeln und die Porträtmodi bieten ebenfalls gute Ergebnisse, und das künstliche Bokeh wirkt sehr natürlich. Insgesamt macht die Kamera vieles richtig, doch die Ultraweitwinkelkamera und die fehlende Makrofunktion sind für mich klare Schwachpunkte.

Ein weiteres Problem bei der Kamera ist die Software. Xiaomi setzt stark auf KI-gestützte Bildbearbeitung, aber die Ergebnisse blieben oft hinter meinen Erwartungen zurück. Besonders die generative Auffüllung, die ähnlich wie Googles „magischer Radierer“ arbeitet, erzeugt im Standardmodus unsaubere Übergänge. Für bessere Ergebnisse musste ich in den Pro-Modus wechseln und zusätzliche Dateien herunterladen – das ist für ein Flaggschiff einfach zu umständlich.

Vergleich mit der Konkurrenz

Im Vergleich zu anderen Geräten in dieser Preisklasse wird das Preis-Leistungs-Verhältnis des Xiaomi 14T Pro besonders problematisch. Teilweise schon günstiger bekommt man das Xiaomi 14, das in fast allen Bereichen die bessere Wahl darstellt: eine bessere Kamera, höhere Performance und weniger Bloatware-Probleme. Das 14T Pro wirkt somit eher wie eine abgespeckte Variante ohne echten Mehrwert.

Viele der beworbenen Features sind im Alltag kaum spürbar, und im direkten Vergleich zu Konkurrenten wie Samsung, Google oder OnePlus fällt das Xiaomi 14T Pro zurück. Die Pixel-Geräte von Google liefern dank optimierter

Software und KI-Unterstützung exzellente Bilder, während Samsung mit seinen Galaxy-S-Geräten ebenfalls Maßstäbe setzt. OnePlus punktet zudem mit einer sauberen Software und einem schnörkellosen Nutzererlebnis, das ich mir hier gewünscht hätte. Das 14T Pro versucht, mit einem niedrigeren Preis zu punkten, geht dabei aber zu viele Kompromisse ein.

 

Xiaomi 14T Pro

 

Akku und Ladeleistung

Einen klaren Pluspunkt sehe ich bei der Ladeleistung. Mit bis zu 120 Watt Ladegeschwindigkeit ist das Xiaomi 14T Pro unglaublich schnell wieder einsatzbereit. Innerhalb von 25 Minuten soll der Akku laut Hersteller von leer auf 100 Prozent geladen sein – und meine Erfahrungen bestätigen das. Nach nur zehn Minuten hatte ich bereits rund 50 Prozent Ladung erreicht. Das ist ideal für Nutzer wie mich, die oft unterwegs sind und nicht stundenlang auf eine volle Batterie warten wollen.

Auch das kabellose Laden hat mich positiv überrascht. Mit bis zu 50 Watt ist es deutlich schneller als bei vielen anderen Geräten. Allerdings ist die tatsächliche Akkulaufzeit eher durchschnittlich. Bei intensiver Nutzung hielt der Akku bei mir selten mehr als einen Tag durch. Wer viel spielt oder Apps im Hintergrund laufen lässt, muss den Akku oft schon am Nachmittag wieder aufladen. Hier gibt es also trotz beeindruckender Ladegeschwindigkeit noch Verbesserungspotenzial.

Immerhin bietet der Akku mit 5000 mAh eine solide Kapazität. Im simulierten Betriebstest hielt das Gerät etwa 13 Stunden durch, was durchaus respektabel ist. Bei sparsamer Nutzung sind sogar zwei Tage möglich, doch sobald ich häufiger zockte oder die Displayhelligkeit maximierte, sank die Laufzeit deutlich. Positiv erwähnenswert ist auch das Qi-Laden, das jetzt möglich ist – und das sogar mit bis zu 50 Watt, was das kabellose Laden deutlich beschleunigt.

Mein Fazit

Das Xiaomi 14T Pro ist kein schlechtes Smartphone, aber es muss auch einige Kompromisse eingehen. Besonders die Software mit der vielen Bloatware und Werbung war für mich enttäuschend – bei einem Premium-Gerät wünsche ich mir eine saubere und übersichtliche Benutzeroberfläche. Auch die Kamera konnte mich nicht vollends überzeugen, vor allem die Ultraweitwinkelkamera und das Fehlen des Makromodus sind für Fotografie-Enthusiasten klare Minuspunkte.

Natürlich gibt es auch positive Aspekte: Das Display ist beeindruckend, die Ladeleistung hervorragend, und die Verarbeitung insgesamt hochwertig. Doch wer auf der Suche nach einem wirklich überzeugenden Smartphone ist, sollte genau abwägen, ob die minimalen Einsparungen die Abstriche wert sind. Für mich persönlich ist das Xiaomi 14 die bessere Wahl – es bietet in nahezu allen Belangen mehr und kommt ohne die Schwächen, die das 14T Pro mit sich bringt.

Xiaomi zeigt mit dem 14T Pro, dass sie in der Lage sind, solide Technik zu einem guten Preis zu liefern. Doch angesichts der vielen kleinen Kompromisse stellt sich für mich die Frage, ob das Unternehmen hier nicht zu sehr auf Kosten der Nutzererfahrung spart. Wer nach einem wirklich runden Gesamtpaket sucht, sollte sich andere Modelle in derselben Preisklasse ansehen – oder gleich zum besseren Xiaomi 14 greifen.

 

 

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